Bei Akne inversa handelt es sich um eine chronische Entzündung der Haut, die mit starker Eiterbildung einhergeht. In der Regel sind die Achselhöhlen, die Genitalregion sowie Leisten und Areale unter den Brüsten betroffen. Der Name Akne inversa ist im deutschen Raum historisch gewachsen, international wird die Erkrankung als Hidradenitis suppurativa bezeichnet. Einen echten Zusammenhang mit der bekannten Gesichtsakne gibt es nicht. Die Ursachen der Akne inversa sind derzeit noch weitestgehend unbekannt. Rauchen und Übergewicht werden als begünstigende Faktoren diskutiert. Ein genetischer Hintergrund wird vermutet, denn bei 40% der Patienten sind weitere Familienmitglieder betroffen.
Die Diagnose der Akne inversa erfolgt häufig sehr spät, in Deutschland im Durchschnitt erst nach 12 Jahren Krankheitsdauer. So werden die Entzündungen vielfach über Jahre hinweg als einfache Abszesse behandelt und die eigentliche Krankheit nicht erkannt.
Akne inversa ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, wobei im Einzelfall nicht vorherzusagen ist, inwieweit sie bei jedem einzelnen Patienten voranschreiten wird. Man unterscheidet bei der Akne inversa verschiedene Stadien. Das Endstadium ist von großflächigen, chronisch entzündeten, stark verhärteten Arealen gekennzeichnet, aus denen immer wieder Eiter austritt.
Nicht selten geht die Akne inversa mit Veränderungen der Stoffwechselsituation (Metabolisches Syndrom) oder Gelenkentzündungen (chronische Spondyloarthritis) einher. Diese Begleiterkrankungen sollten bei Betroffenen regelmäßig abgeklärt werden.
Eine individuelle Untersuchung und Beratung der Patienten ist Grundlage der erfolgreichen Therapie und erfolgt im Rahmen einer Spezialsprechstunde „Akne inversa“ an unserem Zentrum.
Bei leichten Fällen der Akne inversa stehen eine antiseptische oder antibiotische Behandlung im Vordergrund, z. B. mit desinfizierenden Waschlotionen oder antibiotischen Gels. Es ist wichtig, auf die Rasur der betroffenen Areale zu verzichten oder auf ein Clipping der Haare umzustellen. Risikofaktoren wie Nikotinkonsum und Übergewicht sollten diskutiert werden. Bei weiterem Voranschreiten der Erkrankung steht zunächst eine langfristige systemische antibiotische Therapie im Vordergrund. Hiermit ist in der Regel schon ein deutliches Abklingen der Entzündungen und der Eiterbildung zu erreichen. Sollte die Antibiotikatherapie zu einem ausreichenden Erfolg führen, ist keine weitere Therapie mehr notwendig.
Haben sich anatomische Veränderungen durch die Erkrankung gebildet, wie Fisteln oder instabile Narben, kann eine operative Therapie meistens nicht vermieden werden. Ziel der operativen Therapie ist es, die Fisteln und getunnelten Narben in den betroffenen Arealen zu entfernen. Hierbei besteht die Möglichkeit, den bestehenden Operationsdefekt entweder primär zu verschließen oder der Sekundärheilung, d. h. der langsamen Wundheilung, zu überlassen.
Als neue Therapieoption steht die Behandlung mit Biologica, den TNF-alpha-Antagonisten, zur Verfügung. Diese kommen in Frage, wenn die entzündliche Aktivität der Erkrankung sehr hoch ist. Adalimumab ist zur Zeit als einziges Präparat für die Therapie der Akne inversa zugelassen. Unter der Therapie mit Adalimumab kommt es in der Regel zu einer erheblichen Herabsetzung der Krankheitsaktivität. Die Therapiekosten sind hoch, werden jedoch bei entsprechender Indikation von den Krankenkassen übernommen.
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Umso wichtiger sind uns die Zufriedenheit und die guten Erfahrungen, die unsere Patienten in der Havelklinik machen. Wir sind stolz darauf, dass 93%* unserer Patienten die Havelklinik weiterempfehlen.
*Stand: August 2021, www.klinikbewertungen.de